Solothurner Wysüppli: Wie ein Klassiker entstand
Das Solothurner Wysüppli ist heute aus der regionalen Küche kaum wegzudenken. Doch wusstest du, dass die Idee dazu erst vor rund 40 Jahren im Hotel Krone Solothurn entstand? Der damalige Hoteldirektor José Küng – ursprünglich aus Luzern – erzählt, wie es zur Entwicklung dieses Klassikers kam und wie Urban Schiess, der damalige Chef de Cuisine, das Rezept perfektionierte.
Eine Lücke im Bankettangebot
«Es ist eine ganz einfache Geschichte. Wir haben in der Krone viele Bankette gemacht und nach typischen Solothurner Gerichten gesucht. Beim Dessert hatten wir den Kuchen von Suter, beim Hauptgang den Sauren Mocken mit Kartoffelstock. Aber uns fehlte eine passende Vorspeise. So kamen wir auf die Idee, ein Süppli zu machen», erzählt Küng.
Zuerst wurde ein Rezept mit Rotwein ausprobiert. «Das hat uns nicht überzeugt, vor allem nicht in der Farbe. Es sah etwas gruusig aus», erinnert sich Küng. Also testete das Team eine Variante mit Weisswein – mit Erfolg. Das Originalrezept bestand aus einem Drittel Weisswein, einem Drittel Bouillon und einem Drittel Rahm.
Perfektion durch Zusammenarbeit
«Eine entscheidende Idee kam von Urban Schiess», erklärt Küng. «Er schlug vor, den Wein nicht zu kochen, sondern nur auf 70 bis 80 Grad zu erhitzen. Das bewahrte den feinen Geschmack des Weins und machte die Suppe besonders.» Ergänzt wurde die Suppe durch fein geschnittenes Gemüse, einen Tupfer Rahm und knusprige Croutons.
Von Solothurn in die ganze Schweiz
Das Wysüppli wurde schnell zum Highlight und fand seinen Weg in zahlreiche Restaurants der Stadt. «Es war grossartig. Alle haben die Suppe gerühmt, und andere Gastronomen haben sie bald kopiert», so Küng. Besonders durch grosse Bankette im Landhaussaal mit bis zu 500 Personen wurde das Gericht weit bekannt.
Warum ein Klassiker?
«Das Wysüppli ist einfach gut im Geschmack. Es verbindet Tradition mit etwas Neuem. Obwohl wir es nicht erfunden haben, haben wir es wiederbelebt», sagt Küng. Heute ist es aus der Solothurner Gastronomie nicht mehr wegzudenken.
Eine Luzerner Idee in Solothurn
Zum Schluss scherzt Küng: «Man kann sagen, ein Luzerner hat das Solothurner Wysüppli nach Solothurn gebracht. Aber ohne Urbans Feingefühl für die Optik und den Geschmack wäre es wohl nie so erfolgreich geworden.»
Mehr erfahren auf Instagram
Du willst noch tiefer in die Geschichte eintauchen? Auf Instagram gibt es eine 5-teilige Serie, in der Urban Schiess José Küng zur Entstehung des Solothurner Wysüpplis interviewt. Schau vorbei und erfahre mehr über die Entstehungsgeschichte dieses Klassikers!